Es gab sie überall: in der Provinz, in den Hauptstädten, in der inneren oder äußeren Emigration – Österreicherinnen und Österreicher, die etwas Neues, Einzigartiges, Weltbewegendes oder einfach etwas Verrücktes erdacht oder entdeckt hatten. Diese faszinierenden Persönlichkeiten träumten von einer anderen, besseren Welt: von einer Gesellschaft mit sozialer und geschlechtlicher Gleichberechtigung; von freier Energie für alle; von einem Leben im Einklang mit der Natur; von der inneren und äußeren Befreiung des Menschen.
René Freund stellt in seiner Spurensuche aber nicht nur einige in mancherlei Hinsicht merkwürdige Menschen und ihre heute noch (oder wieder) aktuellen Ideen vor. Auch die Zeit, das Umfeld, die Geschichte, die unterschiedlichen geistigen Strömungen werden von ihm wieder zum Leben erweckt. So verschieden die in diesem Buch porträtierten Österreicherinnen und Österreicher auch sein mochten, sie alle waren Träumer. Und wer weiß, ob die Träumer der Wirklichkeit nicht manchmal viel näher stehen als die „Realisten“.
Porträts von: Jakob Lorber (1800–1864), ein ‚Prophet‘ aus Graz, dem eine innere Stimme ein sagenhaftes Werk diktierte. Leopold von Sacher-Masoch (1836–1895), Masochist, Schriftsteller, Humanist und Volksbildner. Rosa Mayreder (1858–1938) und Marie Lang (1858–1934), Vorkämpferinnen der Frauenbewegung und Salondamen im Wien der Jahrhundertwende. Sir Galahad alias Bertha Eckstein-Diener (1874–1948), eine heute fast vergessene Bestseller-Autorin mit einem abenteuerlichen Lebenswandel. Florian Berndl (1856–1934) predigte als erster Inselbewohner Wiens ein Leben in der freien Natur. Eugenie Schwarzwald (1872–1940) gründete eine Schule, an der u.a. Adolf Loos, Arnold Schönberg und Oskar Kokoschka unterrichteten. Paul Kammerer (1880–1926), Anti-Darwinist, löste einen weltweiten Wissenschaftsskandal aus. Otto Gross (1877–1920), Psychoanalytiker und Anarchist, lebte als enfant terrible in der Künstler- und Aussteigerkolonie auf dem Monte Veritá. Wilhelm Reich (1897–1957) behandelte in seinem „Orgonakkumulator“ Krankheiten und war der „Bio-Energie“ auf der Spur. Carl Schappeller (1875–1947), ein genialer Erfinder, der die „Äther-Energie“ erschloss – oder ein Scharlatan? Viktor Schauberger (1885–1958), ein Förster, der dem Geheimnis des Wassers auf der Spur war und eine „fliegende Untertasse“ baute. Nikola Tesla (1856–1943), sagenumwobener Erfinder und Vorkämpfer für freie Energie.
„In der Grauzone zwischen Scharlatanerie und genialem Erfindungsgeist hat der Autor ein skurriles Endzeitpersonal ausfindig gemacht, nur allmählich reüssierende Entdecker und allseits belächelte Denker, die noch immer als Stiefkinder der offiziellen Geschichte kursieren. Freund entwirft ein Netzwerk von unterirdischen Straßen der Geistesgeschichte und hebt dabei auch die unbekannten Aspekte bekannter Leute heraus.“
— Süddeutsche Zeitung
„René Freund hat eine Porträtsammlung österreichischer Stiefkinder der offiziellen Geschichte verfasst, die bei aller Liebe zur Sache im Ton angenehm respektlos, unprätentiös und darüber hinaus auch noch kurzweilig und spannend ist.“
— Neue Zürcher Zeitung
„Ein Panoptikum schillernder Lebensläufe und ein Stück außergewöhnliche Kulturgeschichte.“
— Brigitte